Kulturhalle als anspruchsvolles Übungsobjekt

|   Einsatzabteilung

Eine Veranstaltung in der Kulturhalle Rödermark zu besuchen, bedeutet eigentlich einen netten Abend in edler Garderobe und kulturellem Genuss zu verbringen.

Doch was wenn plötzlich alles anders kommt? Was passiert, wenn sich das Blatt wendet, sich die Ereignisse überschlagen? Dann möchte die Stadt als Veranstalter ihre Besucher selbstverständlich in Sicherheit wissen.

Diesen Ernstfall übten im August Veranstaltungspersonal gemeinsam mit den Feuerwehren aus den Stadtteilen Urberach und Ober-Roden. Während pünktlich zum fiktiven Veranstaltungsbeginn um 20:00 Uhr ca. 50 Statisten „ihre Plätze“ im Saal einnahmen, waren im Kellergeschoss die etwas anderen Regisseure der Feuerwehr mit den Vorbereitungen für eine groß angelegte Räumungsübung beschäftigt. Einige Minuten später war es so weit. Die Brandmeldeanlage heulte auf, dichter Rauch drang aus dem Kellergeschoss in den Backstage-Bereich und auf den Vorplatz. Die Ursache: Ein Fahrzeugbrand in der Tiefgarage. Noch schlimmer, nicht bestimmungsgemäß verschlossene Brandschutztüren im Keller. Während das Personal der Kulturhalle sofort mit der Evakuierung der „Besucher“ begann, kam für die Künstler in den Umkleideräumen hinter der Bühne nur noch professionelle Hilfe in Frage. Sie waren vom Rauch eingeschlossen.

Mit diesem Szenario sahen sich die erst eintreffenden Kräfte der Feuerwehr konfrontiert. Nach der ersten Erkundung durch den Einsatzleiter war klar, bei solch einer zunächst unübersichtlichen Lage und dem von einem solchen Objekt ausgehenden Gefahrenpotential war eine unverzügliche Nachalarmierung notwendig.

Die Bilanz: Im Übungseinsatz waren ca. 70 Einsatzkräfte mit 14 Fahrzeugen, 14 gerettete Verletzte und eine zügig und vollständig geräumte Veranstaltung. Während im Bühnenbereich die Personen über tragbare Leitern und den Teleskopmast gerettet wurden, nahm die Feuerwehr im Bereich der Tiefgarage eine umfangreiche Brandbekämpfung vor. Auch dort wurden Verletzte gerettet, zum einen ein vermisster Klimatechniker, sowie ein in Panik geratener Gast der beim Versuch sein privates Fahrzeug in Sicherheit zu bringen, vom Rauch eingeschlossen und schließlich bewusstlos wurde.

Nach knapp zwei Stunden war dieses sicherlich und glücklicherweise nicht alltägliche Szenario abgearbeitet. Sehr zur Zufriedenheit des Betreibers, sowie der Führungsebene beider Feuerwehren. Wieder einmal zeigte sich, wie wichtig eine enge Zusammenarbeit zum einen der Feuerwehren untereinander, aber auch mit den Objektbetreibern vor Ort ist. Und das im besten Fall präventiv und nicht erst im tatsächlichen Schadensfall.

Gerade bei Sonderobjekten wie hier Veranstaltungsräume, aber auch großen Industrie- und Gewerbeanlagen, sowie Kindergärten und Schulen sind Übungen nicht nur eine spannende Herausforderung für die Feuerwehr. Sie können auch einen wichtigen Beitrag zur Planung von Maßnahmen des vorbeugenden und abwehrenden Brandschutzes sein, um sicherzustellen, dass im Fall der Fälle schnelle und effektive Hilfe dort ankommt, wo sie am dringendsten gebraucht wird.

Die Feuerwehren sind dankbar für jede Möglichkeit praxisnah und so realistisch wie möglich üben zu können.

 

Bericht:Pascal Jäger

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